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PROJEKTE | 2004 | WER ZU SPÄT KOMMT ...

WER ZU SPÄT KOMMT ...

Honeckers letzter Republikgeburtstag

Autor & Regie:
Kerstin Mauersberger | Jürgen Ast

Redaktion:
Jens Stubenrauch

Länge:
45'

Produktion:
astfilm productions | im Auftrag des RBB

Man kann lange darüber streiten, welcher Tag des Herbstes 1989 der alles entscheidende Wendepunkt der DDR-Geschichte gewesen sei. Der legendäre 9. Oktober in Leipzig, der 4. November mit der gewaltigen Demo in Berlin, der 9. November, der Tag der Grenzöffnung, ... ?

Der 7. Oktober wird zuweilen unterschätzt. Dabei war gerade dieser Tag entscheidend. Nicht nur, weil es an diesem Tag selbst durch die Ereignisse in Berlin zu einer außerordentlichen komplizierten Zuspitzung der Krise im Lande gekommen war. Bereits im Vorfeld offenbarte sich gerade dieser Tag als eine Art "Schicksalstag". Der 7. Oktober als Zielpunkt, als Zielmarke, dem aus der Sicht der wankenden SED-Führung absolut alles untergeordnet werden musste, den es war der 40. Jahrestag der Gründung der DDR.

Alles was Rang und Namen hatte in der Welt des Sozialismus, sollte nach Berlin kommen. Ein wird das letzte Stelldichein der mächtigsten Männer der kommunistischen Welt. Die Gästeliste - ein "Who is Who" des Ostblocks am Beginn seines Untergangs. Im Rückblick eine gespenstische Szene - ein Totentanz alter Männer, die noch nicht einsehen wollen, dass sie ihre Macht verspielt haben. Die Stunden ihrer politischen Macht sind gezählt.

Der Film rekonstruiert den 7.Oktober 1989 als die letzte große Anstrengung einer abgewirtschafteten Polit-Riege. In Leipzig und Dresden begann sich "das Volk" die Straße zu erobern, in Berlin war es nun vor den "Toren des Palastes der Republik" erschienen. Ein Bild von großer symbolischer Kraft. Eine exemplarische Momentaufnahme des nahenden  Untergangs. Im Mittelpunkt des Films stehen dabei die Geschehnisse im und um den Palast der Republik. Interviews mit Diplomaten und Gästen der Palast-Veranstaltung, mit den Opfern des brutalen Polizei-Einsatzes, mit Politikern, Journalisten, Militärs, Geheimdienstlern rekonstruieren die Stimmung, Erwartungen, Hoffungen und Befürchtungen an diesem eigenartigen und denkwürdigen Tag.