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PROJEKTE | 2018 | HITLERS LINZ

HITLERS LINZ

Sehnsuchtsort eines Diktators

ARD-Reihe: "Geheimnisvolle Orte"

Autor & Regie:
Daniel Ast | Jürgen Ast

Redaktion:
Jens Stubenrauch

Länge:
45' | World Sales: NEW DOCS

Produzent:
Daniel Ast | Jürgen Ast

Koproduktion:
astfilm productions | RBB // ARD

Februar 1945. Die letzten Wochen im Leben des Adolf Hitler. Der "Führer" hat sich in die Bunker und Keller der Neuen Reichskanzlei verkrochen. Momentaufnahmen: Hitler versonnen, abwesend, träumerisch. Der Diktator beim Betrachten des neuen Modells für die Umgestaltung seiner auserkorenen Patenstadt, seines Sehnsuchtsortes. Nicht Berlin, nicht die geplante "Welthauptstadt Germania", wie es oft falsch dargestellt wurde, zog Hitler immer wieder in den Bann. Es war Linz, der eher beschauliche Ort an der Donau in Österreich. Seit Jahren plant er dafür, lässt mit Bauen anfangen, skizziert zum Teil selbst. Das Modell aus Sperrholz und Pappe als Projektionsfläche für die "zukünftige" Größe, im Bunker der Reichskanzlei eine der wenigen Fluchtmöglichkeiten aus der Wirklichkeit des Untergangs.

Linz war die Stadt seiner Jugendzeit und Träume, von der er nie loskam. Nach der Annexion Österreichs im März 1938, bei der Linz, heute immer noch wenig bekannt, Weltgeschichte schrieb, wollte er den Provinzort zu einem "völkischen Gesamtkunstwerk" machen. Entlang der Donau sollte eine politische Kulisse gebaut werden, mit einem riesigen Gau-Forum als Zentrum. Auch ein Prachtboulevard für den "idealsten Bummel der Welt", wie Hitler es formulierte, sollte entstehen. Ein Aushängeschild der "arischen" Kultur und des neuen "tausendjährigen Reichs", seine nationalsozialistische Musterstadt.

Hitlers besonderes Augenmerk galt seinem Führermuseum, in dem seine private Kunstsammlung ausgestellt werden sollte. Unter dem Codewort "Sonderauftrag Linz" agierte seit 1939 eine von ihm persönlich eingesetzte geheime Organisation, die den Auftrag hatte, Kunstwerke in ganz Europa zu rauben oder zu kaufen. Hundertmillionen Reichsmark wurden für Hitlers Sammlung ausgegeben, großzügige Spenden der deutschen Wirtschaft. Einer der wichtigsten Chefeinkäufer war der Kunsthändler Hildebrandt Gurlitt. Mehr als sechstausend Kunstobjekte sind mittlerweile für Hitlers Sammlung nachweisbar. Noch in seinem privaten Testament "vermacht" er die Kunstwerke der Stadt Linz. Das war sein letzter, "sein Herzenzwunsch", einen Tag später erschießt er sich.

Unübersehbare Spuren von Hitlers Plänen für Linz finden sich noch heute. Einige Vorhaben sind sogar fertig gebaut worden: Die Nibelungenbrücke mit den Brückenkopfbauten, die Hermann-Göring-Werke oder die Hitler-Siedlungen, die als Wohnbauten immer noch die Stadt prägen. Die eigentliche monumentale Umgestaltung blieb Linz erspart, die Vexierbilder der Vergangenheit aber bleiben vielschichtig, überraschend und oft geheimnisumwittert. Der Film nähert sich aus unterschiedlichen Perspektiven und mit überraschenden filmischen Mitteln der Suche nach "Hitlers Linz" und seiner Geschichte. Selten gezeigte Amateuraufnahmen, Animationen und Archiventdeckungen. Fachhistoriker und Spezialisten aus unterschiedlichen Bereichen bieten interessante Einsichten und Diskussionsstoff. Eine spannende Spurensuche um den Ort, an dem sich, wie um keinem anderen, die Gedanken- und Sehnsuchtswelten des Privat- und des Machtmenschen Adolf Hitler fokussiert hatten.