WILDWEST BEI DER WISMUT?
Atombomben aus dem Erzgebirge
Autor & Regie:Kerstin Mauersberger | Jürgen Ast
Redaktion:Dr. Katja Wildermuth | Martin Hübner
Länge:45'
Produzent:Daniel Ast | Jürgen Ast
Produktion:astfilm productions | im Auftrag des MDR
Die Dokumentation beleuchtet die wilden Jahre der "Wismut", dem gigantischen Uranförderprogramm der Sowjets im Erzgebirge, nach dem Kriegsende, die unbeschreiblich widersprüchlich, brutal und lebendig waren. Voller Zäsuren, Abenteuer, Chaos, Anarchie, Terror und Tragödien.
In kürzester Zeit wurde ein unvorstellbares Uran-Imperium regelrecht aus dem Boden gestampft. Eine Region, die vom Krieg verschont geblieben war, wurde ohne Rücksicht auf Verluste umgekrempelt. Überall wurde nach dem begehrten Stoff für die neue Bombe gesucht, gebohrt, geschürft, gebuddelt. Der Uran-Hunger der Sowjets war grenzenlos. Die Gefahren der radioaktiven Strahlen wurden einfach ausgeblendet. Die Kumpel bekamen weder Informationen über die Strahlung noch über die anderen Gefahren, die im Berg auf sie lauerten.
Die wenigsten gingen aus Begeisterung zur Wismut. Viele wurden schlicht zwangsverpflichtet. Viele ließen sich aber auch durch großzügige Versprechungen wie Sonderzuteilungen an Lebensmitteln und tolle Verdienstmöglichkeiten locken. Inmitten der wild zusammen gewürfelten Wismut-Gesellschaft herrschten eigene Gesetze und raue Sitten. Der Schnaps floss in Strömen. Frauen umschwirrten die Kumpel-Kneipen und Quartiere. Aber selbst die reichsten Kumpel mussten unter unsäglichen Bedingungen in Massenquartieren kampieren. Konflikte waren programmiert.
"Wildwest bei der Wismut" ist eine Dokumentation, die auf emotionale Wucht und spannende Geschichten setzt. Zum einen, weil beeindruckende Protagonisten gefunden wurden. Menschen, die das Wismut-Geschehen seinerzeit sehr unmittelbar und auch aus sehr unterschiedlichen Perspektiven erlebt haben. Zum anderen, weil exklusives Archivmaterial recherchiert wurde, sogar einmalige Filmbilder vom Abzug der sowjetischen Wachmannschaften aus der Wismutregion im Jahre 1956, zehn Jahre nachdem sie die Postentürme gebaut und besetzt hatten.