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PROJEKTE | 2006 | ABRECHNUNG MIT STALIN

ABRECHNUNG MIT STALIN

Der XX. Parteitag und seine Folgen

// ausgezeichnet mit dem Bayerischen Fernsehpreis 2006

Autor & Regie:
Daniel Ast | Jürgen Ast

Redaktion:
Dagmar Mielke | Rolf Bergmann

Länge:
45' | 52'

Koproduktion:
astfilm productions | ARTE | RBB // ARD | ARTE

Moskau. 25. Februar 1956. Am Ende des XX. Parteitags der sowjetischen Kommunisten hält der neue Kremlchef Nikita Chruschtschow eine fünfstündige "Geheimrede". Er redet über seinen Vorgänger, über Josef Stalin, stellt den Gottgleichen an den Pranger. Spricht das bis dahin Unaussprechliche aus: Stalin - ein Verbrecher, ein Wahnsinniger, ein Massenmörder. Die Demontage einer Ikone. Die Zuhörer sind geschockt. In nur wenigen Stunden bricht eine Welt zusammen, stürzt Chruschtschow den Tyrann vom Sockel. Erdbebengleich.

Kurz darauf veröffentlicht die New York Times die "Schockrede". Ein polnischer Journalist spielt das brisante Papier dem israelischen Geheimdienst zu, der leitet es weiter an die CIA. Durch die Veröffentlichung, so meint man, wird der Ostblock in 10 Jahren zusammenbrechen. Inzwischen wurde die Rede auch Millionen Parteimitgliedern verlesen. Chruschtschow hofft mit der "Entstalinisierung" einen neuen Sozialismus aufbauen zu können. Doch aus dem "Tauwetter" wird langsam ein für ihn gefährliches Hochwasser.

In Moskaus Satellitenstaaten beginnt es zu brodeln. Am 28. Juni 1956 gehen 100.000 Arbeiter in Poznań auf die Straßen. Anfangs  fordern sie nur "Brot", dann "Weg mit den Russen". Die Regierung lässt die Revolte blutig niederschlagen. Fünf  Monate später kommt in Polen ein neuer Mann an die Macht, Wladislaw Gomulka. Als Ende Oktober in Ungarn ein Volksaufstand ausbricht greift Moskau brutal ein. Aus dem Reformer Chruschtschow wird wieder der gelehrige Zögling Stalins.

Der Film rekonstruiert die dramatischen Ereignisse. Wie kam es zur Abrechnung mit dem Diktator? Welche Motive trieben Chruschtschow dazu? Wie kam die streng geheime Rede in die Öffentlichkeit? Welche Folgen hatte das? Zeitzeugen aus aller Welt: ehemalige Politiker, Geheimdienstler, GULAG Häftlinge, … Sie erinnern sich noch einmal an das Schicksalsjahr 1956, das ihr Leben und das von Millionen Menschen veränderte.