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PROJEKTE | 2003 | DAS LOCH IM EISERNEN VORHANG

DAS LOCH IM EISERNEN VORHANG

Agentenhandel im Kalten Krieg

Autor & Regie:
Jürgen Ast | Martin Hübner

Redaktion:
Dr. Katja Wildermuth

Länge:
56'

Produktion:
astfilm productions | im Auftrag von MDR | ARTE // ARTE

Die Zeit nach dem  II. Weltkrieg - die Zeit der Geheimdienste. Hochkonjunktur für Agenten aller Coleur, der Spione und "Kundschafter für den Frieden". Der Einsatz war hoch. Die Akteure wussten, worauf sie sich einließen. Karriere oder Knast, Orden oder Tot. Wer dem Feind in die Hände fiel, hatte wenig Aussicht auf Gnade, insbesondere nachdem der Eiserne Vorhang gefallen war. Und doch gab es Löcher. Top-Agenten durften hoffen, nicht "vergessen" zu werden. "Wenn Nachrichtendienste darin versagen, ihre Leute zurückzubekommen, leidet darunter die Moral innerhalb des Dienstes ... ", sagt James Schlesinger, der Ex-CIA-Chef, in dem Film.

10. Februar 1962 - Glienicker Brücke. Zwei Männer kommen sich entgegen. Von der Potsdamer Seite Francis Gary Powers, er wurde am 1. Mai 1960 mit seiner U-2, einem US-Spionageflugzeug über der UdSSR abgeschossen und in Moskau zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der andre kommt von der Westberliner Seite, er ist von Beruf Spion und Oberst des KGB, Rudolf Iwanowitsch Abel, der 1957 in den USA aufgeflogen ist und zu dreißig Jahren Haft verurteilt worden war.

Mit dem Austausch Abel gegen Powers begann eine neue, merkwürdige Form der Auseinandersetzung zwischen den feindlichen Mächten. Agentenaustausch - ein komplizierter Handel, ein schwieriges Geschäft, ein zähes Ringen um den Tauschwert der heißen Ware. Die Liste der Fälle ist lang. Die Dokumentation konzentriert auf einige wenige. Aufgezeigt werden sollen Philosophie und Mechanik der Austausch-Praxis, Prozedere und Hintergründe, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Im Mittelpunkt dabei stehen jene Akteure, die den Deal unmittelbar gemanagt haben: Politiker, Diplomaten, Rechtsanwälte, Mitarbeiter der Geheimdienste ... Rekonstruiert werden neben den spektakulären Fällen Abel/Powers, Felfe, Guillaume, Schtscharanski auch eher unbekannte Austauschaktionen.