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PROJEKTE | 2003 | DEUTSCHLAND AM RANDE DES ATOMKRIEGS

DEUTSCHLAND AM RANDE DES ATOMKRIEGS

Das Jahr 1961

Autor & Regie:
Kerstin Mauersberger | Jürgen Ast

Redaktion:
Anette Kanzler

Länge:
45'

Produktion:
astfilm productions | im Auftrag des MDR

Am 20. Januar 1961 hielt John F. Kennedy seine Antrittsrede als neuer Präsident der USA. Er sprach von seiner Entschlossenheit, die westliche Welt gegen jede Bedrohung aus dem Osten zu verteidigen. Wenn nötig, bis zum Äußersten. Das Äußerste war der Einsatz von Atomwaffen. Chruschtschow, sein Kontrahent im Kreml, hatte zwei Wochen vorher bereits seine Entschlossenheit verkündet, die sowjetischen Interessen - wenn nötig - bis zum Äußersten zu verteidigen. Der Kalte Krieg steuerte seinem Höhepunkt entgegen. Deutschland und Berlin rückten dabei zunehmend in den Mittelpunkt der Ost-West-Konfrontation.

Beim ersten Gipfeltreffen des neuen US-Präsidenten mit dem alt gedienten sowjetischen Haudegen in Wien Anfang Juni 1961 war die Deutschlandfrage zum Hauptproblem geworden. O-Ton Chruschtschow: "Wenn sie einen Atomkrieg haben wollen, dann können sie ihn bekommen!" John F. Kennedy darauf: "Dann wird es ein kalter Winter werden!"

Tatsächlich aber gab es einen heißen Sommer und Herbst. Am 13. August 1961 wurde mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen, Ende Oktober kam es am Checkpoint Charlie zu einer gefährlichen Konfrontation sowjetischer und US-amerikanischer Panzer, die sich dort Tage lang direkt gegenüber standen. Die Lage drohte außer Kontrolle zu geraten. Einige der Politiker, die im Hintergrund fieberhaft nach einer Lösung suchten, erwogen ernsthaft den Einsatz von Atomwaffen. Nachdem aber die USA-Aufklärung entdeckt hatte, dass die sowjetischen Raketenpotentiale nicht annährend so gewaltig waren, wie Chruschtschow immer verkündet hatte, zog man in Erwägung, die sowjetischen Sprengköpfe, die die USA erreichen könnten, durch einen Erstschlag zu vernichten. Nach diesem Szenario wäre auch Deutschland unweigerlich zum Schauplatz eines atomaren Schlagabtausches geworden.