ZWEITE HEIMAT BRANDENBURG
Teil 1 | Flucht und Vertreibung
Teil 2 | Ankunft und Neuanfang
Teil 3 | Erinnerung und neue Zeit
Autor & Regie:Jürgen Ast | Kerstin Mauersberger
Redaktion:Johannes Unger
Länge:3 x 45'
Produktion:astfilm productions | im Auftrag des ORB
Über fünf Jahrzehnte ist es her, dass Hunderttausende Menschen aus dem Feuer der Gefechte des Zweiten Weltkrieges fliehen oder auf Anordnung der Sieger ihr Zuhause räumen mussten. Hals über Kopf verließen sie die Heimat und zogen - nur das Nötigste rettend - in riesigen Trecks Richtung Westen. Sie kamen aus Ostpreußen und Pommern, Schlesien, der Neumark und dem Sudentenland und mussten ihr Leben neu beginnen. Rund 750.000 Menschen fanden allein in Brandenburg eine zweite Heimat.
Teil 1: Kaum eine Region in Deutschland ist von den Verwirrungen, Verwüstungen und umwälzenden Veränderungen des Zweiten Weltkrieges so sehr beeinträchtigt und gezeichnet wie das Land Brandenburg. In den letzten Kriegsmonaten tobten auf märkischem Sand die entscheidenden Schlachten und mit Ende des Krieges ging die Neumark, das Gebiet östlich der Oder, verloren. Zwischen 1944 und 1950 gelangte etwa eine Dreiviertel Million Menschen nach Brandenburg. Die meisten ohne Hab und Gut.
Teil 2: Mehr als ein Viertel der neuen brandenburgischen Nachkriegsbevölkerung, die "Neuen", blieben auf ihrem Weg aus der alten Heimat in den Dörfern und Städten zwischen Havel und Spree, zwischen Oder und Elbe. Die Einheimischen, die „alten“ Brandenburger, die mit sich selbst im Niemandsland Deutschland genug zu tun hatten, mussten den ohnehin knappen Wohnraum und die wenige Nährung mit den Fremden teilen. Mit der Bodenreform und dem entstehenden Arbeitsmarkt verbesserte sich langsam die Situation für viele "Umsiedler", wie sie in der DDR schamhaft genannt wurden.
Teil 3: Die Eingliederung der Neubürger war schwierig und vollzog sich unauffällig. Über Jahrzehnte hinweg durften "die Umsiedler" nicht über ihre Erlebnisse und Gefühle sprechen. Die "neuen" Brandenburger blieben so Brandenburger ohne Vergangenheit. Erst heute bricht langsam die Zurückhaltung auf, wird Geschichte zur Gegenwart.